Norwegische Weihnachtstraditionen
Norwegen ist bekanntermaßen ein kaltes Land, was glücklicherweise zu fantatischen Wintern beiträgt. Wer Schnee, Minusgrade und Wintersport liebt, dem wird der norwegische Winter gefallen. Je weiter man in den Norden kommt, desto länger sind die Sommertage und desto kürzer die Tage im Winter. Schon im November ist Weihnachtsdekoration in Gärten und auf öffentlichen Plätzen allgegenwertig. Vermutlich um etwas Gemütlichkeit und Licht in den sonst gerne matschigen und dunklen November zu bringen. Wer mehr über den Winter in Norwegen wissen möchte, kann das hier machen. Jetzt weiter zu Weihnachtstraditionen.
Weihnachtsmärkte
Die eigentlich deutsche Tradition ist in Norwegen auch zu finden, allerdings meistens in grösseren Städten, oder Städten, die besonders für Weihnachten bekannt sind. Die norwegische Version von Glühwein heisst gløgg und ist in der Regel alkoholfrei, falls man keinen Rotwein reinmischt. Kann man gløgg auf dem Weihnachtsmarkt kaufen, ist dieser sicher alkoholfrei, da das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit verboten ist. Schnee und bunte Holzhäuser tragen dafür maßgeblich dazu bei, dass die Weihnachtsmärkte sich gemütlich anfühlen.
Weihnachtstage
Beginnt der Dezember, so liegt vermutlich bereits Schnee. Adventskalender aller Art werden angebrochen und Schlitten oder Skier entstaubt. Aber welche Weihnachtstage, die man in Deutschland kennt, gibt es hier eigentlich und welche nicht?
Die Adventszeit ist bekanntlich ein christliches Fest und daher auch in Norwegen präsent. Die Sonntage vor Weihnachten werden etwas weniger gefeiert, als in Deutschland. Meiner Erfahrung nach zündet man vielleicht eine Kerze an – gerne eine lilane – und macht es sich am Abend gemütlich.
Am 6.12. wird in Deutschland der Nikolaustag gefeiert, während in Norwegen ein ganz normaler Tag ist. Diese Tradition gibt es hier nicht, dafür aber zwei andere Tage etwas später im Dezember.
Am 13.12. wird in Deutschland nichts gefeiert, aber in Norwegen ist luciadagen. Dieser Feiertag kommt ursprünglich aus der katholischen Kirche mit Ursprung in Sizilien. Dieses Fest hat sich besonders in Schweden verbreitet und später auch in die nordischen Nachbarländer, obwohl alle diese nicht katholisch sind. Das Besondere am luciadagen oder Sankta Lucia ist ein Chor, gekleidet in weissen Trachten, die traditionelle Lieder des Festtages singen. Dabei spielt gerne eine Frau/Mädchen die Hauptrolle im Chor, symbolisch für die Frau, der der Feiertag gewidmet ist. Luciachöre kann man unter anderem in Kirchen treffen, aber auch in Schulen, öffentlichen Plätzen usw. Das ganze läuft ansich recht gemütlich ab, ist aber trotzdem eindrucksvoll. In Deutschland kann man das Fest u.a. in skandinavischen Seminaren an Universitäten und (vermutlich) in der norwegischen Seemannskirche in Hamburg erleben. Vermutlich auch andererorts.

Ein typischer Chor am luciadagen. Quelle: Wikipedia
Schon am 23.12. werden die Weihnachtstage mit lille julaften (DE: kleiner Heiligabend) eingeläutet. Hier wird der isländische Bischof Þorlákur Þórhallsson gefeiert. In manchen Regionen Norwegens wird der Tag auch eines der folgenden genannt: Tollesmesse, torlaksmesse, sjursmesse und skulsmesse. Meiner Erfahrung nach passiert an diesem Tag nichts besonderes, ausser vielleicht, dass man sich bewusst auf das eigentliche Weihnachtsfest einstellt.
Am 24.12. ist, genau wie in Deutschland, Heilig Abend. Auf Norwegisch heisst dieser tag julaften. Der Weihnachtsmann wird julenisse, oder nisse genannt. Die Tradition hier ist eigentlich die selbe, wie in Deutschland. Weihnachtsgeschenke werden am 24.12. verteilt, nicht wie in Amerika am 25.12. . Eine kleine Besonderheit ist, dass man sich in Norwegen an Heilig Abend schick anzieht. Dabei ist alles von Hemd, über die traditionelle Tracht bunad bis hin zu Anzügen oder Kleidern drin.
Der 25.12. und 26.12. sind auch in Norwegen die Weihnachtstage (NO: 1. juledag / første juledag und 2. juledag / andre juledag).
Als kleiner Zusatz: Silvester wird gefeiert wie in Deutschland. Dabei ist schicke Kleidung angemessen. Feuerwerk hält sich in Grenzen und wird, meiner Erfahrung nach, von der Kommune/Stadt professionell veranstaltet, zusätzlich zu einigen wenigen, die privat knallern. Dabei umgeht man – und hier zitiere ich das Göttinger Tageblatt frei nach Gedächtnis – die „bürgerkriegsähnlichen Zustände“, die man sonst aus Deutschland kennt.
Die Informationen hier stammen teils aus eigener Erfahrung, teils von juletradisjoner.info und teils von Wikipedia.